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Katrin Bergener

RECONNECT

Neues H2020-Projekt an der WWU Münster

RECONNECT ist ein auf vier Jahre angelegtes, multidisziplinäres Forschungsprojekt mit dem Ziel, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Europäischen Union (EU) zu analysieren und durch geeignete Reformen zu stärken, um so die Kluft zwischen Bürger*innen und europäischen Eliten zu überwinden. Das Projekt wird über das „Horizon 2020“-Rahmenprogramm der EU finanziert. Durch den spezifischen Fokus auf die Stärkung der Legitimität der EU durch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zielt RECONNECT insbesondere darauf ab, die derzeitigen Herausforderungen für die EU zu verstehen und hierfür Lösungen zu entwickeln. Auf dieser Grundlage wird das Projektkonsortium ein neues Narrativ für Europa entwickeln, das der EU helfen soll, stärker auf die Erwartungen seitens der Bürger*innen eingehen zu können.

Als einer von 18 wissenschaftlichen Partnern aus 14 Ländern erhebt und analysiert das Münsteraner Projektteam am Institut für Politikwissenschaft der WWU Daten zu den Einstellungen europäischer Bürger*innen gegenüber institutionellen Reformen (Work Package 9). Das Team besteht aus den zwei Projektleitern, Prof. Bernd Schlipphak und Prof. Oliver Treib, einer/m Wissenschaftlichen Mitarbeiter/in (ab 2019) und mehreren studentischen Hilfskräften. Zusätzlich zur Arbeit am Work Package 9 ist das Team aus Münster in zahlreiche andere Work Packages involviert. Dabei besteht die Aufgabe vornehmlich darin, den Kolleg*innen an anderen Standorten Informationen über die derzeitigen Einstellungen der Bürger*innen zur EU, zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und zu spezifischen EU-Politiken zu vermitteln. Dabei profitieren die beiden Projektleiter von ihrer langjährigen Erfahrung in der wissneschaftlichen Erforschung von Einstellungen der Bürger*innen gegenüber EU, europäischer Politik und globalem Regieren.

Wenn Sie an der Arbeit des RECONNECT-Konsortiums interessiert sind, lohnt ein Blick auf die Website des gesamten RECONNECT-Projekts. Mehr Informationen zur Arbeit des Münsteraner Teams gibt es auf der Homepage des Münsteraner Teilprojekts und auf den persönlichen Homepages von Bernd Schlipphak  und Oliver Treib. Weitergehende Fragen können gerne per Mail an reconnect-europe@uni-muenster.de gesendet werden.        

Beteiligte Wissenschaftler an der WWU

Bernd Schlipphak ist Professor für Empirische Methoden in den Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der WWU Münster. Nach seinem Doktorat an der Universität Freiburg (2009) arbeitete Bernd Schlipphak als Postdoc im Bereich der Einstellungen gegenüber internationaler Politik und der Europäischen Union an den Universitäten Salzburg (2009-2012) und Göttingen (2012-2013). 2013 wurde er zunächst als Juniorprofessor an die WWU Münster berufen und hat seit 2016 eine (befristete) W2-Professur inne. Derzeit ist Bernd Schlipphak gewähltes Mitglied des Vorstands der ECPR Standing Group on Political Methodology und ein Mitglied des Team Populism.  Seine Forschungsinteressen beinhalten vornehmlich die Messung und Analyse von Legitimität internationaler Institutionen und Politiken. Zusätzlich ist er daran interessiert, wie fehlende Legitimität auf der internationalen Ebene Prozesse auf der nationalen Ebene beeinflusst und von diesen beeinflusst wird – die damit verbundenen Schlagworte sind Populismus, Politisierung und Autorität.

Oliver Treib ist Professor für Vergleichende Policy-Forschung und Methoden empirischer Sozialforschung an der Universität Münster. Er studierte und promovierte an der Universität zu Köln. Seine berufliche Laufbahn begann als Doktorand und Postdoc-Stipendiat am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Danach war er als Wissenschaftlicher Assistent und später dann als Leiter der Abteilung Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien in Wien sowie als Assistenzprofessor an der Universität Salzburg tätig. Seit 2015 ist er einer der Sprecher des Arbeitskreises Integrationsforschung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft. Seine Forschung dreht sich um die Politisierung der europäischen Integration und die damit einhergehende Veränderung von politischen Konfliktlinien im europäischen Mehrebenensystem. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit den Ursachen der wachsenden Unterstützung euroskeptischer und rechtspopulistischer Parteien sowie mit den Reaktionen etablierter Parteien auf diese neuen politischen Herausforderer.